Im 9. Jahrhundert erlebte das byzantinische Reich, einst eine mächtige Supermacht, einen stetigen Rückgang seiner territorialen Integrität. Von allen Seiten wurden seine Grenzen bedroht – von den Bulgaren im Norden, den Arabern im Osten und den Slawen im Westen. Doch es war die Expansion der Abbasiden, eines islamischen Kalifats, welches zu dieser Zeit eine besondere Bedrohung für Byzanz darstellte. Die Abbasiden, bekannt für ihre militärische Stärke und ihren kulturellen Glanz, hatten bereits große Teile des Nahen Ostens erobert und blickten nun ehrgeizig auf Anatolien.
Die Stadt Tarsus, ein bedeutendes Zentrum im südlichen Kleinasien, stand strategisch günstig an einer wichtigen Handelsroute und war aufgrund ihrer reichen Geschichte und Kultur für beide Seiten von großem Wert.
Die Eroberung Tarsuss durch die Abbasiden begann im Jahr 860 n. Chr. unter der Führung des Generals Yaqub ibn al-Layth al-Saffar, bekannt als “Yaqub der Messer”. Dieser militärische Stratege hatte bereits eine Reihe von Siegen gegen Byzanz errungen und galt als fähiger Feldherr.
Die byzantinische Verteidigung Tarsuss war schwach. Die Stadtmauern waren veraltet, und die Truppen waren schlecht ausgerüstet. Als Yaqub mit seinem Heer vor den Toren der Stadt erschien, ergab sich Tarsus nach nur kurzer Belagerung.
Die Eroberung von Tarsus hatte weitreichende Folgen für das byzantinische Reich. Es markierte den Beginn einer neuen Phase des arabischen Vormarschs in Anatolien. In den folgenden Jahrzehnten eroberten die Abbasiden weitere wichtige Städte und Regionen, was Byzanz zu einem langwierigen Rückzug zwang.
Die Eroberung von Tarsus hatte auch tiefgreifende Auswirkungen auf das kulturelle und wirtschaftliche Leben der Region. Die arabische Sprache und Kultur verbreiteten sich schnell in Anatolien, während viele griechische Einwohner die Stadt verließen.
Folgen für Byzanz:
- Territoriale Verluste: Die Eroberung von Tarsus markierte den Beginn einer Periode des territorialen Rückgangs für Byzanz. Die Abbasiden eroberten weitere Städte und Regionen in Anatolien, was zu einer Schwächung der byzantinischen Macht führte.
Stadt | Jahr der Eroberung |
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Tarsus | 860 n. Chr. |
Adana | 868 n. Chr. |
Mopsuestia | 873 n. Chr. |
- Wirtschaftlicher Niedergang: Die Handelswege, die durch Tarsus führten, fielen unter arabische Kontrolle. Dies führte zu einem wirtschaftlichen Rückgang in Byzanz, da die Handelsbeziehungen mit dem Osten gestört wurden.
- Politische Instabilität: Die militärischen Niederlagen gegen die Abbasiden schwächten das byzantinische Kaiserreich und führten zu politischer Instabilität.
Folgen für die Abbasiden:
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Expansion des Kalifats: Die Eroberung von Tarsus ermöglichte den Abbasiden die Erweiterung ihres Territoriums in Anatolien.
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Wirtschaftlicher Aufschwung: Durch die Kontrolle wichtiger Handelswege profitierten die Abbasiden wirtschaftlich.
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Kultureller Einfluss: Die arabische Sprache, Kultur und Religion verbreiteten sich in Anatolien, was zu einer kulturellen Transformation der Region führte.
Ein Triumph des Islams:
Die Eroberung von Tarsus durch die Abbasiden gilt als ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte des Islam. Es demonstrierte die militärische Macht und den Expansionsdrang des islamischen Kalifats.
Das Ende einer Ära: Die Eroberung von Tarsus markierte gleichzeitig das Ende einer Ära für Byzanz. Das einst mächtige Reich geriet in eine Phase des Rückzugs und musste sich mit dem Verlust seiner territorialen Integrität abfinden.
Die Geschichte der Eroberung von Tarsus im 9. Jahrhundert ist ein faszinierendes Beispiel für den Einfluss von politischen, militärischen und kulturellen Faktoren auf die Entwicklung der Geschichte.
Es zeigt die Komplexität und Dynamik eines Zeitabschnitts, in dem die Weltgeschichte durch grosse Umbrüche und Transformationen geprägt war.